17 UNESCO Weltkulturerbestätten, 1.600 buddhistische Tempel, 400 Shinto-Schreine, ein echtes Geisha-Viertel, unzählige bezaubernde Gärten – mein zweites Ziel in Japan, Kyoto, ist vollgepumpt mit kulturellen Schätzen und hat mich unheimlich beeindruckt.
Bei so vielen kulturellen Highlights konnte ich mir für meine 3 Tage natürlich nur ein paar Sehenswürdigkeiten herauspicken – angefangen habe ich bei einem der bekanntesten Tempel Kyotos, dem Kinkaku-ji Tempel. Der goldene Tempel ist ganz mit Blattgold bedeckt und spiegelt sich (bei schönem Wetter) sehr hübsch im davorliegenden See. Verglichen mit anderen Tempel-Gärten ist der Garten des goldenen Tempels aber nicht sonderlich erwähnenswert – man ist also relativ schnell durch mit der Besichtigung.
Vom goldenen Tempel ging’s zum silbernen Tempel, dem Ginkaku-ji-Tempel. Der Namen des Tempels ist zunächst etwas verwirrend, denn viel Silber wurde hier nicht verbaut. Das war jedoch eigentlich der Plan des Erbauers Shogun Ashikaga Yoshimasa, der aber nie verwirklicht wurde. Den Namen gab’s trotzdem und nichtsdestotrotz sind der Tempel und vor allem der Garten absolut sehenswert.
Mein persönliches Highlight von Kyoto erwartete mich im Anschluss an den Ginkakuji-Tempel: der Philosophenweg. Der knapp 2 Kilometer lange Weg führt entlang des Biwa-ko-Sasui-Kanals und ist gesäumt von tausenden Kirschbäumen, die im Frühling herrlich blühen.
Etwas außerhalb von Kyoto befindet sich eine der beeindruckendsten Tempelanlagen Japans: Fushimi Inari-Taisha. Scheinbar endlose Arkaden aus roten torii (Schreintoren) winden sich den Berg hinauf, immer wieder unterbrochen von kleineren Unterschreinen. Am Anfang des Weges lässt die Idylle etwas zu wünschen übrig, denn gerade tagsüber sind hier wirklich Massen unterwegs. Aber je weiter man den Berg hinauf läuft, umso leerer wird es auf den Pfaden und umso stimmungsvoller das Erlebnis.
Doch auch abseits von Tempeln und Schreinen gibt es in Kyoto einiges zu entdecken, wie zum Beispiel der Nishiki Market. Hier gibt es wirklich alles, was man sich vorstellen kann und vor allem auch, was man sich nicht vorstellen kann. Und da bei vielen Produkten auch keine englische Erklärung danebensteht, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt 🙂 An die ganz exotischen Sachen habe ich mich nicht drangetraut, aber zum Beispiel japanischen Pfeffer für mich entdeckt, der viel schärfer als herkömmlicher Pfeffer ist, eine leichte zitronige Note hat und sich wirklich gut im Essen macht.
Und dann wäre da natürlich noch das Gion Viertel. Da wo noch echte Geishas leben. Ich hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, was Geishas eigentlich genau sind bzw. was sie machen. Ich dachte Geishas wären bessere Prostituierte. Ist aber gar nicht so, sie sind vor allem sehr exklusive Gesellschaftsdamen, die Männer nur buchen können, wenn sie Mitglied in einem der sehr exklusiven Teehäuser Kyotos sind. Mitglied wird man nur auf Empfehlung und Mann freut sich dann auf einen Abend mit Gesang, Tanz und interessanten Gesprächen. Mehr nicht.
Diese Faszination Geisha schwebt aber über dem ganzen GIon Viertel, man denkt an den FIlm „Die Geisha“ und erhascht mit ganz viel Glück sogar einen Blick auf ebensolche, denn sie leben sehr zurückgezogen.
In Kyoto habe ich wirklich noch mal eine ganze andere, traditionellere Seite von Japan kennengelernt und ich kann nur jedem empfehlen nach Kyoto zu reisen, denn diese Fülle an kulturellen Sehenswürdigkeiten ist wirklich beeindruckend.
Zum Schluss noch ein Satz zum Shinkansen: Der Shinkansen hat seinem Ruf alle Ehre gemacht – schnell, pünktlich auf die Minute und ich könnte mir sogar vorstellen, dass im Hochsommer hier tatsächlich auch die Klimaanlage funktioniert. 😉