An einem traumhaften Spätsommer-Wochenende zog es mich nicht in die große, weite Welt, sondern in ein kleines Paradies am Vierwaldstädter See, nach Seelisberg.
Das kleine Örtchen Seelisberg liegt auf 800 Metern Höhe, ist umgeben von grasenden, glockenläutenden Bilderbuchkühen und bietet einen phantastischen Blick auf den See und die imposanten Mythen. Gewohnt habe ich im Hotel Tell, was schon etwas in die Jahre gekommen ist, aber durch die patente Gastgeberin Uschy sowie das leckere Essen umso mehr besticht. Morgens lockte ein vielfältiges Frühstücksbuffet und abends regionale Köstlichkeiten wie Rösti oder Älplermagronen…hmmmm!
Wenn man schon mal in den Bergen ist, darf eine kleine Wanderung natürlich nicht fehlen. Die Wahl fiel auf den 1.920 Meter hohen Niederbauen, dem örtlichen Aussichtsberg, der allseits wegen seines traumhaften Panoramas empfohlen wird. Zur Bergstation kommt man entweder zu Fuß (ca. 2,5 Stunden) oder mit der Seilbahn (einfache Fahrt 12 CHF, Hin- und Rückfahrt: 20 CHF). Da die Zeit knapp war, entschied ich mich für die Gondel um dann oben mit der Wanderung zu beginnen.
Die Aussicht die mich oben erwartete, war dann wirklich atemberaubend. Der Vierwaldstädter See in der milden Nachmittagssonne, umgeben von zackigen Berggipfeln und dem grünen Umland….ich konnte mich nicht satt sehen. Und außer mir lediglich ein paar weitere Wanderer, eine handvoll Gleitschirmflieger, grasende Kühe und sonsten nichts außer frischer Bergluft und einer friedvolle Stille, wie es sie wohl nur in den Bergen gibt.
Doch ich war ja schließlich zum Wandern gekommen und so ging’s dann auch schnurstracks in Richtung des Gipfels, dem sogenannten Niederbauen Chulm. Der Aufstieg dauert circa 1,5 Stunden und führt vorbei – wie soll es anders sein – an zahlreichen grasenden Kühen. Der Weg ist mal mehr, mal weniger steil, – festes Schuhwerk ist jedoch auf jeden Fall zu empfehlen. Vom Gipfel genießt man dann, sofern schwindelfrei, einen nahezu senkrechten Blick hinab auf den Vierwaldstädter See.
Zurück an der Bergstation genehmigte ich mir im Berggasthaus Niederbauen einen kleinen, leckeren Imbiss und genoss noch einmal den herrlichen Blick auf den See. Das Berggasthaus ist übrigens sehr zu empfehlen, bietet es neben leckerer, bodenständiger Küche und gemütlichen Zimmern, einen Panorama-Festsaal. In diesem wurde an diesem Tag eine Hochzeit veranstaltet – kann es einen schöneren Ort für den Hochzeitstanz geben?
Rütli: Kultur muss auch sein
Etwas Schweizer Kultur durfte bei meinem Aufenthalt natürlich auch nicht fehlen, und so besuchte ich am nächsten Tag die berühmte Rütli. Für alle Nicht-Schweizer: Diese Wiese ist der Legende nach der Ort, an dem das Bündnis der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden geschlossen wurde, der so genannte Rütlischwur. Jedoch ist dies tatsächlich nur eine stinknormale Wiese mit einem kleinen Schild versehen und so hielt sich meine Begeisterung doch in Grenzen 🙂
Der Abschied von meinem neu gefundenen kleinen Paradies nahte schon bald und eins war klar: ich komme auf jeden Fall wieder!